von Redaktion

Job & Arbeit

Ein höheres Gehalt zu verhandeln, sorgt nicht nur für mehr Geld auf dem Konto – es ist auch ein wichtiger Schritt in deiner beruflichen Entwicklung. Wer geschickt in Gehaltsgesprächen agiert, demonstriert Selbstbewusstsein, Professionalität und Marktkenntnis. Mit den richtigen Strategien und einer guten Vorbereitung bringst du deine Argumente souverän auf den Tisch. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du dich optimal vorbereitest, welche Fehler du unbedingt vermeiden solltest und wie du im Zweifelsfall auch alternative Benefits herausschlagen kannst.

1. Vorab-Analyse: Deinen Marktwert kennen

Bevor du überhaupt einen Termin zur Gehaltsverhandlung vereinbarst, ist eines entscheidend: Kenne deinen Marktwert. Nur wenn du realistisch einschätzen kannst, wieviel Geld deine Position in deiner Branche und Region üblicherweise wert ist, kannst du auch eine angemessene Forderung stellen.

  • Gehaltstabellen: Recherchiere auf Karriere- und Gehaltsportalen (z. B. StepStone, Gehalts.de, Kununu) nach branchenüblichen Gehältern.
  • Vernetzung: Tausche dich in deinem Netzwerk, z. B. mit ehemaligen Kommilitonen oder in Branchenforen, über Gehaltsspannen aus.
  • Stellenanzeigen sichten: Manche Firmen geben in ihren Stellenausschreibungen schon Gehaltsrahmen an.

Setze dir anschließend eine persönliche Untergrenze (Minimum), aber auch einen Zielwert, den du anstrebst. So vermeidest du, dass du im Gespräch unvorbereitet überzogen oder zu defensiv agierst.

2. Vorbereitung: Fakten statt Gefühle

Gehalt verhandelt man nicht mit „Gefühl“, sondern vor allem auf Basis deiner Leistungen und Argumente. Nimm dir ausreichend Zeit, um alle notwendigen Punkte vorab zu sammeln:

  • Deine Erfolge: Notiere dir konkrete Beispiele, in denen du deinen Wert fürs Unternehmen bewiesen hast. (z. B. erfolgreich abgeschlossene Projekte, Umsatzsteigerungen, Kosteneinsparungen, Kundenzufriedenheit gesteigert).
  • Verantwortungsbereich: Stelle klar, welche Aufgaben, Mitarbeiterführung oder Zusatzaufgaben du übernommen hast, die über deine eigentliche Stellenbeschreibung hinausgehen.
  • Persönliche Weiterentwicklung: Hast du Fortbildungen, Seminare oder Zertifikate erworben, die dich für das Unternehmen noch wertvoller machen?

Nutze diese Fakten als Grundlage für deine Argumentation. So zeigst du, dass du nicht nur „mehr Geld willst“, sondern auch sachlich begründest, warum dein finanzieller Beitrag gerechtfertigt ist.

3. Das Gehaltsgespräch anbahnen

In vielen Unternehmen gibt es jährliche Mitarbeitergespräche oder Feedbackrunden. Diese eignen sich hervorragend für Gehaltsverhandlungen. Wenn es so etwas nicht gibt oder sich deine Aufgaben stark geändert haben, solltest du von dir aus ein Gespräch mit deiner Führungskraft vereinbaren.

  • Timing: Vermeide stressige Phasen (z. B. kurz vor Projektabschluss) oder Zeiten, in denen das Unternehmen finanziell schlecht dasteht.
  • Terminvorbereitung: Gib dem Vorgesetzten ruhig einen Hinweis, dass du über deine Entwicklung und deinen Mehrwert sprechen möchtest. Das schafft Klarheit und vermeidet Überraschungen.

4. Das Gespräch: Dos and Don’ts

4.1 Dos

  • Selbstbewusstes Auftreten: Aufrechte Haltung, Blickkontakt und ein fester Händedruck (soweit in der Unternehmenskultur üblich) wirken souverän.
  • Klar argumentieren: Lege deine Erfolge und zusätzlichen Verantwortungsbereiche sachlich dar. Mach deutlich, welchen Mehrwert du bietest.
  • Konkrete Gehaltsvorstellung: Nenne deinen Wunschbetrag (z. B. Jahresgehalt in Euro) oder deine Spanne (z. B. 45.000–50.000 Euro). Mit einem klaren Ziel vor Augen kannst du dich besser positionieren.
  • Offen für Kompromisse: Zeig Bereitschaft, bei der Höhe flexibel zu sein, wenn dafür andere Leistungen in Betracht kommen.

4.2 Don’ts

  • Reine Gefühlsargumentation: Aussagen wie „Ich brauche mehr Geld, weil mein Auto kaputt ist“ oder „Die Miete ist gestiegen“ überzeugen im beruflichen Kontext kaum.
  • Drohungen: Ein Ultimatum wie „Ohne mehr Geld kündige ich“ kann nach hinten losgehen und zeigt wenig Loyalität.
  • Überrumpelung: Sprich die Gehaltsfrage nicht zwischen Tür und Angel an. Ein strukturiertes Gespräch ist das A und O.
  • Zu tiefe Anfänge: Wenn du deinen Einstiegswunsch zu niedrig ansetzt, hast du kaum Spielraum nach oben.

5. Reaktion auf Einwände und Gegenargumente

Auch wenn du deine Hausaufgaben gemacht hast, kann dir die Führungskraft mit Sätzen wie „Im Moment ist kein Budget für Gehaltserhöhungen da“ entgegentreten. Dann heißt es, ruhig bleiben und geschickt kontern:

  • Hintergründe erfragen: Finde heraus, ob diese Aussage dauerhaft oder nur temporär gilt (z. B. Wartest du auf das neue Geschäftsjahr?).
  • Alternative Benefits ansprechen: Kannst du stattdessen flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Regelungen, Fortbildungen oder Dienstwagen heraushandeln? Auch zusätzliche Urlaubstage oder eine höhere betriebliche Altersvorsorge sind möglich.
  • Denke daran: Eine Gehaltsverhandlung muss nicht immer „Alles oder Nichts“ bedeuten. Vielleicht bekommst du zwar nicht den vollen Betrag, den du verlangst, dafür aber wertvolle Zusatzleistungen.

6. Nachverhandlung und Perspektiven

Manchmal kann es passieren, dass du erst einmal nur eine anteilige Gehaltserhöhung angeboten bekommst oder deine Wünsche zur „späteren Prüfung“ vertagt werden. So solltest du reagieren:

  • Konkreter Plan: Bitte darum, schriftlich oder mündlich festzuhalten, wann eine erneute Gehaltsverhandlung ansteht.
  • Zielvereinbarungen: Frage, welche Ziele du erreichen musst, um den gewünschten Betrag zu bekommen.
  • Kontakt halten: Bleibe in regelmäßiger Absprache mit deinem Chef oder der Personalabteilung, damit die vereinbarten Schritte nicht in Vergessenheit geraten.

7. Alternative Leistungen statt reinem Gehalt

Nicht jedes Unternehmen kann eine sofortige Gehaltssteigerung stemmen. Die folgenden Zusatzleistungen können dein Gesamtpaket trotzdem aufwerten:

  • Betriebliche Altersvorsorge: Teilweise vom Arbeitgeber bezuschusst und steuerlich begünstigt.
  • Sachbezüge: Tankgutscheine, Essenszuschüsse oder Jobtickets können deine monatlichen Ausgaben senken.
  • Corporate Benefits: Vergünstigte Fitnessstudio-Mitgliedschaften, Smartphones, Weiterbildungskosten oder Zuschüsse für Kindergartenplätze.
  • Dienstwagen: In manchen Firmen üblich, aber beachte die steuerliche Veranschlagung (1-%-Regel).

Fazit

Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung basiert zu einem großen Teil auf guter Vorbereitung und sachlichen Argumenten. Wer seinen eigenen Marktwert kennt, überzeugende Fakten liefert und auch alternative Benefits einbeziehen kann, hat beste Chancen, seine finanziellen Vorstellungen durchzusetzen. Denke immer daran: Eine Gehaltsverhandlung ist ein Gespräch auf Augenhöhe. Du bringst deinem Unternehmen einen Mehrwert – und dafür darfst du angemessen bezahlt werden.

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