von Redaktion
Sparen
Mit kleinen Beträgen für später vorsorgen
(djd). Der demografische Wandel in Deutschland führt dazu, dass in der gesetzlichen Rentenversicherung immer weniger Einzahler die Leistungen für immer mehr Ruheständler aufbringen müssen. Damit dürfte allen klar sein, dass allein diese Zahlungen in Zukunft kaum ausreichen werden, um den gewohnten Lebensstandard auch im Ruhestand zu finanzieren. Doch wie lässt sich die persönliche Altersvorsorge auf ein breiteres Fundament stellen, vor allem für Personen mit geringen Einkommen? Ein neues Modell setzt darauf, centweise einen zusätzlichen Kapitalstock aufzubauen – unbürokratisch und simpel bei jeder alltäglichen Ausgabe.
Jeder Einkauf zahlt in die Altersvorsorge ein
Ob im Supermarkt, im Café oder beim Kleidungskauf: Von jeder Kaufsumme könnte in Zukunft etwa ein Prozent automatisch einbehalten und für ein zielgerichtetes Aktiensparen genutzt werden. Prof. Dr. Christian Rieck von der Frankfurt University of Applied Sciences, der das Konzept entwickelte, spricht vom „DigiCent“. Er würde analog der Mehrwertsteuer direkt mit den Endpreisen von Waren und Dienstleistungen ausgewiesen und in einem automatisierten Verfahren abgeführt. „Es handelt sich dabei nicht um einen Pool, aus dem zugeteilt werden kann, sondern es werden individuelle Konten für jede Person angelegt“, erklärt Prof. Rieck. Mit dem derzeitigen Stand der Digitaltechnik sei der Abrechnungsvorgang insbesondere bei Kartenzahlungen voll automatisierbar. Der Experte unterstreicht weiter, dass dieses Modell das bestehende Rentensystem nicht ablösen, sondern sinnvoll ergänzen solle. Weitere Einblicke gibt er in der 55. Podcastfolge des Deutschen Instituts für Altersvorsorge, die etwa unter www.dia-vorsorge.de/dia-podcast sowie auf allen gängigen Plattformen kostenfrei verfügbar ist. Alle 14 Tage erscheint eine neue Folge, in der Fachleute zu unterschiedlichsten Themen der Altersvorsorge und Demografie Stellung beziehen.
Bis zu drei Jahresgehälter ansparen
Für den Erfolg des DigiCents hält es Prof. Rieck für wichtig, dass die Teilnahme am System verpflichtend ist. Denn auch Menschen mit eher geringen Einkommen würden so bei jedem Kaufvorgang automatisch Rücklagen fürs Alter bilden. Damit sich der Zinseszinseffekt in den Aktienkonten voll entfalten kann, plädiert der Fachmann dafür, dass während des Sparvorgangs sowie bei der Entnahme keinerlei Steuern anfallen. Modellrechnungen zeigen die Perspektiven auf: Die innovative Form des Rentensparens auf Cent-Basis könnte demnach bundesweit zu einem Gesamtaufkommen zwischen 15 und 19 Milliarden Euro pro Jahr führen. Eine einzelne Person würde so bis zum Ende des Erwerbslebens etwa drei Jahresgehälter ansparen.